Als Partikelverb oder Partikelkompositum wird in der Wortbildung ein komplexes Verb bezeichnet, welches mit einem nichtverbalen Teil (beispielsweise: Präposition, Adverb, Adjektiv, Substantiv o. Ä.) gebildet wird (siehe: Komposition), z. B. auf+geben→aufgeben. Man spricht hier also von einer „verbalen Partikel“ im Sinne einer Funktion, nämlich als Verb-Bestandteil; dies muss sich nicht mit dem Begriff der Partikel als Wortart decken. Viele Verbpartikeln sind allerdings von uneindeutiger Wortart, beispielsweise ist bei Richtungsangaben wie „auf, ab“ (im Sinne von „hinauf, hinab“) unklar, ob sie als Adverb, als Präposition ohne Ergänzung oder als Wortart Partikel einzustufen sind. Definierend für den Begriff des Partikelverbs ist die Trennbarkeit, im Gegensatz zu Präfixbildungen, die immer zusammenbleiben. Partikel-Verb-Verbindungen werden im Deutschen getrennt, wenn das finite Verb im Satz vorangestellt wird (siehe unter V2-Stellung). In diesem Fall spricht man auch von einem Distanzkompositum (z. B. vorgehen → er geht entschlossen vor, aber nicht: ergehen → *es geht ihm er wie allen anderen). Ebenso trennen das Infinitiv-„zu“ und das „ge“-Präfix des Partizips die Partikel vom Verbstamm, anders als bei Präfixverben: vor-zu-gehen, vor-ge-gangen. Treffen Partikeln und Präfixe bei einem Verb zusammen, so steht die Partikel außerhalb der Kombination Präfix+Verb. Dieser Fall tritt z. B. bei der Bildung des Partizip Perfekt mit dem Präfix "ge-" auf: aussterben → aus-ge-storben. Auch Verben mit einem Präfix als Wortbildungselement können mit einer Partikel ein Kompositum bilden, z. B. ein+be-halten → einbehalten. Typische Verbalpartikeln im Deutschen sind etwa (her-/hin-)ab, (her-)an, (her-/hin-)auf, (her-/hin-)aus, (her-)bei, (hin-)durch, entlang, (ent-)gegen, heim, (her-/hin-)über, (her-)um, (her-/hin-)unter, (her-)vor, zurück und zusammen.
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