Tragtiere (auch Packtiere oder Saumtiere) werden heute noch in unwegsamen Gegenden zum Tragen von Lasten verwendet und sind nicht mit Reittieren zu verwechseln. Neben dem Tragen von Lasten zur Lebenserhaltung, wie z. B. Wassertransport in Wüsten und Trockengebieten mit Hilfe von Eseln, Warentransport mit Dromedarkarawanen, etc. findet sich mehr und mehr im Freizeitbereich eine neue Nutzung von Tragtieren durch den Transport von Ausrüstungsgegenständen (Zelte, Schlafsäcke, Campingzubehör), Kleidung und Lebensmitteln auf längeren und kürzeren Wanderungen und auch Fernwanderungen über große Distanzen. Für diese Form der Tragtiernutzung werden zum einen die in Europa schon lange genutzten Pferde, Maultiere und Esel herangezogen, aber auch Lamas, die in den Andenregionen als Tragtier unentbehrlich waren und sind, sowie Ziegen, deren Nutzung in USA und Europa erst in den 1980er Jahren begann, die als Tragtiere jedoch schon weitaus früher in den Regionen des Himalaya nachgewiesen werden können.Im Frühneolithikum entstanden mit der Ausbeutung tierischen Potentials durch Domestikationen erweiterte logistische Möglichkeiten. Diese Tiere waren zunächst Jagdbeute, in domestizierter Form blieben sie zuerst Fleischtier und wurden dann zu Pack-, später auch Zug- und letztlich Reittier. Wann Tragtiere erstmals eingesetzt wurden, lässt sich nicht feststellen, da frühe Funde von Packeinrichtungen wie dem Sagma (altgriech. Packsattel) fehlen. Ungeklärt bleibt, ob man den bis 15 kg lastentragenden Hund schon frühzeitig als Packtier einsetzte. Allerdings ist anzunehmen, dass die Menschen bald dazu übergingen, nicht nur das Fleisch der großen Haustiere zu essen, sondern sich auch die Tragkraft von Rindern, Schafen und Ziegen nutzbar zu machen.Mit dem Rind wurde spätestens im 9. Jahrtausend v. Chr. ein Arbeitstier domestiziert, das Gewichte bis 100 kg trug. Durch spätere Domestikationen kamen Trampeltier (250 kg; 35 km/Tag), Dromedar (150 kg; 50 km/Tag), Pferd (150 kg; 30 km/Tag), Esel (90 kg; 25 km/Tag), Alpaka (50 kg; 25 km/Tag), Lama, Gaur, Rentier, sowie Yak und Zebu hinzu, die in unwegsamen Gegenden heute noch als Trag-, Reit- bzw. Zugtier im Einsatz sind. In früheren Zeiten wurden auch Elefanten als Tragtiere genutzt. Für den Einsatz als Tragtier bedarf es einer mehrwöchigen Ausbildung bei der das Tragtier vertrauen zum Tragtierführer fassen muss und der Tragtierführer die Eigenschaften des Tragtiers kennenlernt. Militärisch werden Tragtiere zumeist Maultiere auch als Mulis bezeichnet bei den Gebirgstruppe eingesetzt. Streitkräfte die noch über Tragtiereinheiten verfügen sind die Bundeswehr, französische Chasseurs alpins, italienische Alpini, Gebirgstruppe (Österreich), Schweizer Gebirgsinfanteriebrigaden, Gebirgstruppen in Peru und Chile.
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